Der Primärenergiebedarf, auch „Graue Energie“ genannt, ist ein aktuell viel diskutiertes Thema im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit eines Produktes.
Viele Produkte rühmen sich mit dem Begriff der Nachhaltigkeit. Doch was bedeutet „Graue Energie“ und Nachhaltigkeit und wie lässt sie sich zuverlässig vergleichen? Eine genaue Betrachtung und sorgfältige Beurteilung der Produkteigenschaften ist notwendig, um eine ehrliche Basis für einen Vergleich zu schaffen.
Als Graue Energie bezeichnet man die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produktes benötigte Energiemenge. In die Berechnung fließen sowohl der Energieeinsatz für die Rohstoffgewinnung, als auch die für die Produktion aller Vorprodukte angewandten Produktionsprozesse ein. „Graue Energie“ ist somit der indirekte Energiebedarf, der aufgewendet wurde, bis der Kunde es in den Händen hält. Ist ein Produkt mit einer geringen Menge „Grauer Energie“ belastet, kann es als nachhaltig angesehen werden.
Ein eklatantes Beispiel dafür ist ein Solarpanel. Hier belasten große Mengen an grauer Energie das Produkt. Die zu erwartenden Energieeinsparungen in der Zukunft gleichen diese jedoch in einem annehmbaren Zeitraum wieder aus.
Eine ähnliche Verrechnung muss beispielweise bei der Bewertung von Wärmedämmstoffen durchgeführt werden. Hier wird der Wärmedämmwert (U-Wert) mit der Material-stärke ins Verhältnis gesetzt. Denn je nach verwendetem Wärmedämmstoff und dessen Wärmespeicherfähigkeit wird unterschiedlich viel Material benötigt, um eine angemessene Dämmung zu erreichen.
Mit dem Begriff Nachhaltigkeit verbindet man die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus eines Produktes. Von der grauen Energie im Produktionsprozess über die Benutzung bis hin zur Entsorgung werden sämtliche Einflussgrößen betrachtet. Um Produkte hinsichtlich Ihrer Nachhaltigkeit vergleichen zu können, muss eine einheitliche und vergleichbare Datenbasis herangezogen werden. Ob kW/m3, kg, MJ/kg oder MJ/m2, die Bezeichnungen sind vielseitig und können nicht ohne Umrechnung miteinander verglichen werden. Zur Umrechnung können verschiedene Online-Tools herangezogen werden. Ebenso wichtig für einen transparenten Vergleich ist die Heranziehung der gleichen Systemgrenze. Mit der Systemgrenze legt man fest, ob zu erwartende Energieeinsparungen während des Gebrauchs mit eingerechnet werden. Ein wichtiger Punkt, denn er kann darüber entscheiden, ob ein Produkt als nachhaltig gilt oder nicht.
Um wirklich ökologisch zu sein, reicht es nicht aus, dass ein Dämmstoff in der Gebrauchsphase hilft, Energie einzusparen.
In seinem gesamten Lebenszyklus muss das Produkt den höchsten ökologischen Anforderungen genügen.
ergeben den vollständigen Lebenszyklus.